In den Klimakammern am Vienna BioCenter (VBC) werden Pflanzen extremen Umweltbedingungen ausgesetzt, um ihre Reaktionen zu erforschen. Eine wichtige Rolle bei den Umweltsimulationen spielt das Licht, das Wachstum und Entwicklung der Pflanzen steuert. Dieses Licht lieferten bisher Leuchtstoffröhren, doch bereits im vergangenen Jahr hat das VBC zwei Klimakammern mit moderner LED-Lichttechnik der RHENAC GreenTec AG ausgerüstet. „Mit den LED-Systemen der RHENAC können wir erstmals natürliches Licht simulieren und das bei erheblich reduziertem Energieeinsatz. Zudem ermöglichen die LEDs homogene Lichtverhältnisse und damit reproduzierbare Beleuchtungsszenarien“, erklärt Jakub Jez, Leiter der Plant Sciences Facility der Vienna Biocenter Core Facilities GmbH (VBCF) . Denn im Gegensatz zu Leuchtstoffröhren, die wegen nachlassender Leistung häufig ausgetauscht werden müssen, ist die Qualität des LED-Lichts auch nach Jahren konstant. „Durch die LED Technologie können wir jetzt auch das volle Potential unserer „Frostkammern“ nutzen und konstante Lichtverhältnisse bei Temperaturen unter 0 Grad Celsius realisieren“, erklärt Jez.
Das VBC hat dem Hennefer Unternehmen daher den Auftrag erteilt, weitere 20 Klimakammern auf LED-Lichttechnik umzurüsten. Dabei werden 18 Klimakammern mit Lichtpanelen mit einem standardisierten Lichtspektrum eingesetzt, das VBC in Zusammenarbeit mit RHENAC optimiert hat. In diesen Klimakammern ist die Lichtzusammensetzung konstant, jedoch kann die Lichtstärke stufenlos variiert werden. Zwei Klimakammern werden im Laufe des Jahres 2018 mit variabler LED-Technik auf höchstem technischen Niveau ausgestattet, so dass hier das Lichtspektrum je nach Bedarf individuell zusammengesetzt werden kann.
Die Modernisierung der Klimakammer wurde aus den Mitteln des Gregor Mendel Institutes (Österreichische Akademie der Wissenschaften) und der VBCF (insbesondere Fördermittel des Bundesministerium für Bildung Wissenschaft und Forschung und der Stadt Wien) finanziert. Die Produktentwicklung erfolgte im Rahmen des EU-Projektes RIAT-CZ, das vom Programm Interreg V-A Österreich-Tschechische Republik gefördert wird. Bei diesem grenzüberschreitenden Projekt geht es um die Schaffung von Synergien im Bereich der Forschungsinfrastruktur in der Grenzregion Österreich und Tschechische Republik. An diesem Projekt nehmen auf österreichischer Seite u.a. die Vienna Biocenter Core Facilities GmbH in Wien (Projektkoordinator) und auf tschechischer Seite das Mitteleuropäisches Technologieinstitut der Masaryk Universität in Brno teil und damit die beiden wichtigsten Zentren der Region, die biomedizinische und technische Forschungsgeräte betreiben und der Forschung zur Verfügung stellen. Durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit erhalten nicht nur Forscher Zugang zu einer größeren Bandbreite an Technologien, sondern auch mittelständische Bio- und Nanotech-Unternehmen aus der Region. Dadurch soll das Forschungs- und Innovationspotenzial gesteigert werden.
Das Projekt RIAT-CZ läuft von November 2016 bis August 2019 und hat zu einem intensivem Personal- und Wissensaustausch geführt. Insgesamt werden 17 Pilotprojekte realisiert mit dem Zweck neue Dienstleistungen und Geräte im Bereich Forschungsinfrastrukturen zu liefern. Das gesamte Projektbudget beträgt 1.461.151 Euro, davon stammen 1.270.566 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).